D
a h e i m
Im
ärmsten Dörflein,am Wolgastrande.
Da
steht ganz draußen,bei Dorfesrande.
Ein
ärmlich Häuslein ganz schief und klein.
Mit
grünen Läden geputzt und rein.
Und
vorn im Gärtlein-o blaues Wunder-
Ganz
voller Blüten,ist der Holunder.
Und
vor dem Gärtchen,zur Dämmerstunde,
Sitzt
auf der Torbank,die Pfeif im Munde
Ein
altes Männlein gekrümmt,gebeugt.
Um
ihm zur seite nach vorn geneigt,
Ein
altes Weiblein gar emlich strickend
Und
zu dem Worten des Greises nickend.
Gemächlich
fließen die leise Reden,
Dem
Feld vonnöten.
Die
kleine Enkel zu ihren Füßen,sie treiben
Feldbau
verteilen Wiesen;
Sie
sä`n und ernten und hegen Sorgen,
Ob
auch die Kühe heut`gut geborgen.
Der
Greis beschattet mit seiner Hand
Die
scharfen Augen schaut weit ins Land.
„Es
kommt ein Fremder daher gegangen
Ist
wohl ein Städter hat ein Verlangen.
Denn
längst schon ,merk ìch`sieht er uns zu.“
Jetzt
kommt er näher..schau,Mutter du !“
Da
blickt das Weiblein nach eine Seite
Legt
weg das Strickzeug,erstrahlt von Freude.
Sie
eilt dem Fremden behend entgegen,
Will
um den Nacken die Hände ihm legen.
Mein
lieber Junge !- Ja,bist du`s
denn ?!-
Wie
unerwartet! Und auch ,wie schön !“
Ist
das`ne Freude ! Ein Wiedersehen.
Das
alle Nachbarn bald rundum stehen.
Das
schiefe Häuschen nebst magern Felder,
Ist
meine Heimat;dies -meine Eltern.
Doch,auch,die
Lieben,sie sind nich mehr.
Das
alte Häuschen scheint mir nun leer.
Doch
ist die Stätte mir lieb und wert;-
Das
Land der Kindheit-
Der Väter Herd !
Peter Sinner
( So war
es )
Früher
macht mir ka Sorge,
Was
mir morge essa soll.
Do
konnst du brate,backa,kocha
Do
war alle Ecke voll.
Flasch
und Butter ,Worscht und Schinke-
Im
Lager war ka leer G`fäß,
Do
war zu essa,war zu trinka,
Zum
Butterbrot gab`s faula Käs.
Am
Sontag oftmols kocht die Modder
Schnitzesupp
mit Bollerklös,
Un
backt drzu g`schlengte
Kreppel,
Was
Schnitzesupp un Kreppel hieß.
Zu
Mittag manchmol kocht die Modder
Sauerkraut
mit Höfekließ.
Schmelzt
sie owedruf mit Butter
Jesus,Jesus!
achherrjes !
Bohnenkaffe,Riwelkuche,
Ich
kann euch sagen,des war gut.
Nor
wenig hot mir noch die Wisse,
Wie
mir Kuche backe tut.
Und
dann die schöne Fastnacht,
Do
word g`gesse un
g`trunge.
Do
hot`s im Dorf zum weit un breit
Nach
Kreppel,Bline laut g`stunge.
Ja,des
war a gute Zeits,
Do
denk ich jetzt noch oft zurück.
Berühmt
war sie von weit und breit.
Die
Wolgadetsche Republik.
Gebt
uns doch ein
Fleckchen Erde..
Ich
habe den Glauben verloren,
bin
einsam,verlassen und still..
Wozu
hat mich Mutter geboren ?
Ich
weiß nicht mehr, was ich will.
Nach
Deutschland will alles fahren...
Wer
wartet denn drüben auf uns ?
Sie
werden es alle erfahren:
Dort
bleiben wir nur Hinz und Kunz.
Hier
sind wir-die russischen Deutschen,
dort
aber-ist jeder ein Ruß`...
Das
möchte ich alles verdeutschen;
Das
Auswander ist doch kein Muß !
Wir
können auch hier existieren...
Na
ja: e-xi-stie-ren ! Nur !
Wo
können wir weiterführen
unsre
Bräuche,unsre Kultur ?
Gebt
uns doch die Fleckchen Erde,
die
winzige Stückchen Land,
Wo
wir hausten einst ohn` Beschwerden,
die
wir einst unser eigen genannt..
Ein
Sechstel der Erdoberfläche
gehört
euch,und Rußland es heißt.
Warum
tut ihr nur stets versprechen,
bis
die Lammsgeduld endgültig reißt ?
Das
Mutterherz
Wo
meine Wiege stand,da weil
ich
immer,ach,so gern;
ich
denke sehnsuchtsvoll zurück,
bin
ich in weiter Fern`.
Wie
ist die schöne Jugendzeit
im
Leben doch so süß:
Du
liebes,gutes Mutterherz,
du
bist mein Paradies !
Die
Mutter schützte mich vor Leid,
vor
Ungemach und Not,
sie
reichte mir mit freuden hin
das
letzte Stückchen Brot.
Sie
lehrte mich wie im Gebet
den
liebsten Gott ich grüß:
Du
liebes,gutes Mutterherz,
du bist mein Paradies !
1941
Neunzehnhunderteinundvierzig
kamm das bitterböse Wort,
und
wir Deutschen von der Wolga mußten nach Sibirien fort.
Alles
mußten wir verlassen:Haus und Hof und Vieh und Land
Felder,Wälder
und die Wolga,wo auch unsere Wiege stand.
Menschen weinten bei dem Abschied,
Menschen
klagten
Hunde
heulten,Kühe brüllten,und mir blütete das Herz.
Der
Ukas von Josef Stalin schwärzte
unser Volkchen an.
Wachsoldaten,Haß
im Herzen,brachte uns zur Eisenbahn.
In
Sibirien angekommen,wurden wir sehr zerstreut,
das
die Eltern ihre Kinder suchten müssen auch
Vieles
müßten wir vertauschen,denn uns plagten
Not
und Leid,um sein Leben zu bewahren
gab man hin das letzte Kleid.
Kinder
weinten und den Eltern tat im Leib,das Herz so weh,
Alle
Männer Frauen,Mädchen müßten in die Trudarmee.
Die
Baraken,wo wir wohnten waren ungezäumt vom Stacheldraht.
Jeden
Tag,durch´´s Tor uns führend,zählte uns ein Wachsoldat.
Wieviel
Menschen sind verhungert und gestorben im Ural?
Und
erfroren,keiner weißt eswieviel sind es an der Zahl.
Trotz
der Armut,ohne Eltern großgeworden ist manch Kind,
doch
es weiß nicht,wo beerdigt seine Nächsten sind.